Klassizismus
Der Kunststil Klassizismus
Klassizismus
Der Begriff Klassizismus leitet sich von dem Wort Klassik ab, was schon ein wesentlicher Hinweis auf die Grundzüge dieser Stilepoche ist. Mitte des 18. Jahrhunderts erfolgte eine starke Hinwendung zum klassischen Altertum, wie sie bereits in der Renaissance schon einmal stattgefunden hatte. Geradlinige und klare Formen lösten die Verspieltheit des Barock und des Rokoko ab.
Entstehung des Klassizismus
Die Epoche des Klassizismus dauerte etwa von 1740 bis 1840. Die zeitgeschichtlichen Einflüsse sind im Wesentlichen die Umbrüche in der Gesellschaft durch die Französische Revolution und die Industrialisierung. Neben Adelshöfen und Kirche werden nun auch vermehrt Staat und Bürgertum zu Auftraggebern von Kunst und bringen ein ganz neues Verständnis und Bewusstsein mit. Die Rückbesinnung auf die klaren Formen der Antike wird zudem durch die ersten spektakulären Ausgrabungen in Pompeji gefördert. 1755 erscheinen die ersten Schriften von Johann Joachim Winkelmann, in der er die griechische Kunst über die römische stellt und so eine weitreichende Debatte über die Antike auslöst.
Ziel des Klassizismus
Die Industrialisierung und die Entstehung eines selbstbewussten Bürgertums veränderten auch den Blick auf die Kunst. Wissen wurde nach und nach zum Allgemeingut, vor allem spezielles Wissen war zunehmend gefragt. 1825 wird die erste Eisenbahnstrecke in England gebaut, 1851 findet in London die erste Weltausstellung statt. Klarheit und Logik sollten nun auch die Künste dominieren. Gestaltungsregeln wurden zunehmend wichtiger und die Kunst damit akademischer.
Die Besonderheiten der Klassizismus
Bis zur Entstehung des Klassizismus diente die Kunst vorwiegend zur Verherrlichung von Gott bzw. Gottheiten sowie von Herrschern und Idealen. Den Künstlern waren dabei enge Grenzen in ihrem Schaffen gesetzt. Mit dem Klassizismus öffneten sich diese Grenzen und der Spielraum der Künstler wurde größer. Sowohl in der Malerei als auch in der Architektur herrschten nun klare, geometrische Strukturen vor, auf schmückendes Beiwerk wurde weitgehend verzichtet. Die Maler des Klassizismus wählten meist kühle Farbharmonien, als Motiv waren mythologische Themen aus der Antike sehr beliebt. In der Bildhauerei drückte sich der Klassizismus ebenfalls in eher linearen als raumgreifenden Formen aus, deren Schlichtheit durch die Verwendung von edlen Materialien wie Bronze oder Marmor noch unterstützt wurde. Eines der berühmtesten Bauwerke des Klassizismus, das auch als ein Paradebeispiel für die Architektur dieser Stilepoche gelten kann, ist der Arc de Triomphe in Paris.
Berühmte Vertreter des Klassizismus
Einer der wichtigsten Maler des Klassizismus ist der sächsische Hofmaler Anton Raphael Mengs (1728-1779), dem die Begründung des europäischen Klassizismus zugeschrieben wird. Viele Künstler des Klassizismus, wie beispielsweise Giovanni Battista Piranesi (1720-1778), Francisco de Goya (1746-1828) oder Angelika Kauffmann (1741-1808), wurden stark von Mengs beeinflusst. In der Architektur setzte Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) den Klassizismus in zahlreichen Gebäuden um. Als Leiter der preußischen Oberbaudeputation prägte er wie kein anderer das Stadtbild Berlins. Typisch für sein Verständnis von Klassizismus ist beispielsweise das „Alte Museum“, dem er nach römischer Pantheon-Art in der Mitte eine kolossale Säulenhalle und eine breite Freitreppe vorgelagert hat. Als einer der wichtigsten Vertreter der klassizistischen Bildhauerei gilt Auguste Rodin (1840-1917), der mit der Figur „Der Denker“ ein herausragendes Meisterwerk des Klassizismus geschaffen hat. Auf http://www.arsmundi.de/ werden zahlreiche klassizistische Reproduktionen angeboten.
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